Die Reiterstatue Marc Aurels (II)

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Marc Aurel auf dem Kapitol
Foto: photoroma.com

Im Jahr 1538 ordnete Papst Paul III. die Umstellung der Statue auf den Kapitolsplatz an, gegen Michelangelos Ansicht. Michelangelo hat dann den Sockel geschaffen, der mit den Lilien aus dem Wappen der Familie Farnese, aus der Papst Paul III. stammte, geschmückt ist und eine Lobinschrift auf Marc Aurel trägt.

Eine Legende mit zwei Versionen heftet sich an die ehemals intakte Vergoldung der Reiterstatue: Die eine besagt, wenn alles Gold von der Bronze verschwunden sein werde, stehe das Ende der Welt mit dem Jüngsten Gericht bevor. Die andere meint, wenn Pferd und Reiter wieder ganz vergoldet seien, werde Rom wieder Herrin der Welt sein.

Restaurierung und Kopie

Im April 1979 erschütterte ein Bombenanschlag von Terroristen das Kapitol. Der Anschlag bot Anlass für eine genaue Untersuchung der Kaiserstatue. Man stellte fest, dass der Zahn der modernen Zeit mit der aggressiven Luftverschmutzung besonders grausam an dem Metall genagt hatte.

Das Standbild wurde im Januar 1981 abtransportiert, von erfahrenen Händen restauriert und steht heute im Palazzo Nuovo der Kapitolinischen Museen in einem überdachten Innenhof, damit es nicht wieder schädlichen Umwelteinflüssen oder der Gefahr von Anschlägen ausgesetzt ist.

Im April 1997 – zum 2750. Geburtstag Roms – wurde auf dem Kapitolsplatz eine Kopie der Statue enthüllt. Sie ist wie das Original aus Bronze, auf den Goldüberzug hat man jedoch komplett verzichtet. Spuren der Vergoldung sind bei der originalen Statue noch auf dem Gesicht und am Mantel des Kaisers sowie auf Kopf und Rücken des Pferdes erhalten.

Ein Abguss mit herkömmlichen Mitteln war deshalb nicht möglich, weil das Gold der Oberfläche an der Abformmasse hängengeblieben wäre. Mit Hilfe eines fotogrammetrischen Reliefs wurde ein Computermodell erstellt, bei dem Höhenlinien im Abstand von einem Millimeter die plastische Form nachbildeten.

Die feine Außenhaut wurde im unmittelbaren Vergleich mit dem Original von Künstlern erarbeitet, die im Modellieren von Medaillen geübt sind. So entstand ein Zwischenmodell, das sehr weitgehend mit dem Original übereinstimmt und nach dem seit der Antike unverändert geübten Wachsausschmelzverfahren in Bronze gegossen wurde.

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