Via Nomentana und Via Salaria

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Außerhalb der Stadtmauern liegen zwei sehenswerte Stätten des Urchristentums: Das Mausoleum der Tochter Kaiser Konstantins, dessen Schmuck noch spätheidnisch ist, und die Priscilla-Katakomben. Um sie zu erreichen, begeben wir uns zunächst dorthin, wo die weltliche Herrschaft der Päpste endete.

Porta PiaSanta CostanzaPriscilla-Katakomben

Porta Pia

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Die Porta Pia
Foto: photoroma.com

Die Porta Pia verbindet die Via XX Settembre und ihre Verlängerung, die Via del Quirinale, mit der Via Nomentana außerhalb der Stadtmauern.

Papst Pius IV. ließ das Stadttor von 1561–1564 durch Michelangelo entwerfen und in die Aurelianischen Mauern einfügen. Deshalb trägt es seinen Namen Porta Pia. Die Via XX Settembre hieß früher Via Pia nach dem gleichen Papst.

Die Porta Pia ist einer der letzten Entwürfe Michelangelos. Vollendet wurde sie von Giacomo del Duca. Die heutige Außenfassade zur Via Nomentana ist eine Umgestaltung aus der Mitte des 19. Jahrhunderts, während die Fassade zur Via XX Settembre hin noch recht genau Michelangelos Entwurf entspricht.

Im Gegensatz zu anderen Stadttoren ist die Hauptfassade der Porta Pia die innere, zur Stadt hin zeigende. Ihre Architektur betont nicht den Eingang, sondern sie ist ein Teil der Gestaltung der Stadt. So ist sie auch von der Kreuzung der Quattro Fontane aus zu sehen.

Am 20. September 1870 schlugen hier die Truppen des seit 1860 bestehenden vereinigten Italiens eine Bresche in die Stadtmauern und drangen in die bis dahin vom Papst beherrschte Stadt ein. Damit war das Ende des Kirchenstaates besiegelt, der sich zuvor nur noch über das Gebiet des Latiums erstreckte.

Als Erinnerung daran stürmt auf dem Platz außen vor dem Tor ein bronzener Soldat auf die Stadt zu und die Via Pia wurde in Via XX Settembre umbenannt. In der Porta Pia befindet sich heute das „Museo Storico dei Bersaglieri“, ein Museum über die Geschichte dieser Elite-Infanterietruppen.

Piazzale di Porta Pia
Buslinien 60, 62, 82, 90, 120, 490, 495

Santa Costanza
Santa Costanza fuori le Mura

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G. B. Piranesi: Santa Costanza

Wegen ihrer wunderschönen Mosaiken sollten Sie diese Kirche nach meiner Meinung unbedingt besuchen.

Der Bau wurde um das Jahr 350 als Mausoleum für Costanza, eine Tochter Kaiser Konstantins, errichtet, unmittelbar neben der Kirche Sant’Agnese, die Costanza gestiftet hatte.

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Detail der Mosaiken

Die Mosaiken an der Decke des äußeren Umgangs bestehen zum Teil aus Ornamenten und zum Teil aus weißem Grund, auf denen Szenen der Weinernte, Putten und Vögel zu sehen sind. Sie erinnern an römische Fußbodenmosaiken. Indem die heidnischen Motive wie Pfauen, Tauben und Weinstöcke in einem christlichen Sinn umgedeutet und verwendet werden, zeigen die Mosaiken eine beginnende Versöhnung zwischen der heidnischen und der neuen christlichen Kunst.

Der Sarkophag der Costanza, den wir in den Vatikanischen Museen sehen können, ist ähnlich gestaltet. Auch auf ihm finden sich keine ausschließlich christlichen Symbole.

Das Mausoleum wurde im Jahr 1256 als Kirche geweiht und 1620 im Stil des Barock umgestaltet. Bei einer Restaurierung in den Jahren 1938 und 1939 hat man den Bauzustand aus dem 4. Jahrhundert wiederhergestellt. Aus der Zeit des Barock erhalten sind die Fresken in der Kuppel. Heute wird Santa Costanza gerne für Hochzeiten genutzt.

Santa Costanza ist Teil des Komplexes von Sant’Agnese fuori le Mura und über dessen Eingang zu erreichen. Sant’Agnese ist ebenfalls einen Blick wert. Unterhalb der Kirche befinden sich kleine Katakomben, die von Sant’Agnese aus besichtigt werden können.

Via Nomentana/Via di Sant’Agnese
Metro-Linie B1 bis Sant’Agnese/Annibaliano
Buslinien 60, 82, 90, 168, 235, 310, 544

Öffnungszeiten (ohne Gewähr):
9.00–12.00 Uhr und 15.00–18.00 Uhr

Priscilla-Katakomben
Catacombe di Priscilla

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Der „Gute Hirte“ – Fresko in den Priscilla-Katakomben

Nach römischem Recht durften Tote nur außerhalb der Stadt begraben werden. An den Straßen vor den Stadttoren bildeten sich regelrechte Totenstädte, wie sie auch in Ostia zu sehen sind. Mit der Zeit wurde der Platz knapp. Die Christen begannen wohl als erste, ihre Toten in unterirdischen Gängen zu bestatten, die in das weiche Gestein gegraben wurden. Es gibt aber auch heidnische und jüdische Katakomben.

Mit der Zeit entstanden so mehrstöckige Anlagen, in denen zehntausende Menschen begraben wurden. Am Todestag der Gemeindemitglieder hielten die Christen Feiern an ihren Gräbern ab. Die Gräber von Märtyrern und Päpsten, zu deren Gedächtnisfeiern viele Menschen kamen, liegen deshalb meist in einer größeren Krypta oder einem sog. Cubiculum (Kammer).

Es entsprich dagegen nicht der Wahrheit, dass sich Christen vor den Verfolgungen in den Katakomben versteckt haben, denn die Katakomben waren den römischen Behörden bekannt.

Ab dem 5. Jahrhundert wurde Rom mehrfach von „Barbaren“ überfallen, die auch die Katakomben plünderten. Deshalb wurden die Reliquien der Heiligen, die dort bestattet waren, nach und nach in die Kirchen in der Stadt gebracht, um sie zu schützen.

Die Priscilla-Katakomben an der Via Salaria sind nicht so stark besucht wie die Katakomben an der Via Appia, aber nicht weniger bedeutend. Deshalb ziehe ich einen Besuch hier den manchmal lauten Führungen an der Via Appia vor.

Bekannt sind die Priscilla-Katakomben durch ihre frühchristlichen Fresken aus dem 2. und 3. Jahrhundert. Wir sehen hier das Bild einer betenden Frau, Jesus als „Guten Hirten“ und die älteste bekannte Darstellung von Maria als Mutter Jesu.

Die Führungen in diesen Katakomben werden von zumeist uralten Benediktinerinnen geleitet. Erschrecken Sie bitte nicht, wenn die Nonne einem Anorak trägt: In den Katakomben ist es recht kühl, besonders wenn man sich länger dort unten aufhält. Wenn nötig sollten Sie auch entsprechend vorsorgen und etwas mitbringen, das Sie über Ihr T-Shirt ziehen können. Eine angemessene Bekleidung der Besucher ist ohnehin dringend erwünscht. Führungen sind unter anderem auf Deutsch und Englisch möglich.

Via Salaria, 430
Buslinien 63, 92, 310

Öffnungszeiten (ohne Gewähr):
Dienstag bis Sonntag 9.00–12.00 Uhr und 14.00–17.00 Uhr
Eintritt: 8 Euro (Stand März 2016)

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