Petersplatz und Peterskirche

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Der Petersplatz und die Peterskirche sind vermutlich aus unzähligen Übertragungen im Fernsehen jedem bekannt. Hier zelebriert das Papsttum seine Hochfeste und sich selbst – nicht nur mit Gottesdiensten, auch mit der Architektur.

PetersplatzPeterskircheCampo Santo Teutonico

Petersplatz
Piazza San Pietro

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Obelisk auf dem Petersplatz
Foto: photoroma.com

Auf dem Petersplatz zelebriert der Papst an Hochfesten die Messe vor hunderttausend Menschen. Vom Balkon in der Mitte der Fassade der Peterskirche erteilt er danach den Segen „Urbi et Orbi“. Der Platz ist so etwas wie der Festsaal der katholischen Kirche.

In der Form, in der wir ihn heute sehen, erscheint er uns als etwas Perfektes und Selbstverständliches. Es ist kaum zu glauben, dass er eigentlich eine Notlösung ist, die freilich der geniale Baumeister Bernini geschaffen hat.

Die Fassade der Peterskirche wurde 1614 vollendet; schon 1586 war der Obelisk an seinem Standort aufgestellt und 1613 einer der Brunnen errichtet worden. Eine weitere Schwierigkeit ist der Höhenunterschied des elliptischen Platzes, der an seinem höchsten Punkt 2,46 Meter höher liegt als am tiefsten.

Bernini ist es nicht nur gelungen, diese Makel zu kaschieren. Mit der Kombination der Ellipse und des trapezförmigen Platzes, der sich zur Peterskirche hin anschließt, schafft er auch genügend Abstand, so dass die Kuppel der Kirche auf dem Platz sichtbar wird.

Die Kolonnaden, die den Platz einrahmen, bestehen aus 248 Säulen und 88 Pfeilern in Viererreihen. Auf ihnen stehen 140 Statuen von Heiligen. Zwischen dem Obelisken und den beiden Brunnen sind im Platz Markierungen eingelassen, von denen aus die vier Säulenreihen der Kolonnaden wie eine einzige wirken.

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Angelusgebet auf dem Petersplatz

Wenn der Papst in Rom ist, betet er sonntags um 12 Uhr den „Angelus“ am Fenster seiner Wohnung über dem Petersplatz. Der Platz ist dabei ohne Formalitäten zugänglich. Anschließend spricht er ein paar Worte in verschiedenen Sprachen. Das ist also eine einfache Möglichkeit, wenn man nur kurz „Papst gucken“ möchte.

Generalaudienzen mit dem Papst finden normalerweise mittwochs morgens um 10 Uhr entweder in der Audienzhalle, auf dem Petersplatz oder in der Peterskirche statt. Dafür gibt es Eintrittskarten, die kostenlos abgegeben werden. Nähere Informationen hat die Präfektur des Päpstlichen Hauses (de) auf dieser Seite. (de)Gruppen benötigen diese Eintrittskarten auf jeden Fall. Wenn man alleine oder zu zweit kommt, wird man unter Umständen auch ohne Karte auf den Platz gelassen – ganz sicher ist das aber nicht.

Das Vatikanische Fernsehzentrum (de) überträgt im Internet übrigens so ziemlich alle Veranstaltungen mit dem Papst, darunter auch die Generalaudienzen und das Angelusgebet. In der restlichen Zeit sieht man meist das Bild einer Webcam auf dem Petersplatz.

Mehr Bilder vom Petersplatz gibt es in einer Fotogalerie.

Piazza San Pietro
Straßenbahnlinie 19, Buslinien 32, 81, 590, 990, 982 (bis Piazza del Risorgimento)
Buslinien 23, 34, 40, 62, 280, 982 (Engelsburg/Via della Conciliazione)
Buslinien 34, 46, 64, 98, 190, 881, 916, 982 (Via di Porta Cavalleggeri)
Metro-Linie A bis Ottaviano/San Pietro/Musei Vaticani

Peterskirche
San Pietro in Vaticano

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Die Fassade der Peterskirche im Abendlicht

An der Stelle, wo der Überlieferung nach der Heilige Petrus bestattet ist, wurde Anfangs des 4. Jahrhunderts die erste Peterskirche errichtet und von Papst Silvester I. 326 geweiht. Es war eine fünfschiffige Basilika von dem Typ, den wir in St. Paul vor den Mauern sehen.

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In der Peterskirche
Foto: photoroma.com

Im 15. Jahrhundert hatte diese Kirche, besonders nach dem Exil der Päpste in Avignon, an Pracht eingebüßt und war baufällig geworden. Papst Nikolaus V. rief im Jahr 1452 zu Spenden für den Bau eines neuen Gotteshauses auf. Der Bau zog sich über mehr als 150 Jahre hin. Alle bedeutenden Baumeister der Renaissance und des Barock waren daran beteiligt, sie seien nur aufgezählt: Bramante, Raffael, Baldassare Peruzzi, Giuliano Sangallo, Antonio Sangallo, Michelangelo, Vingola, Giacomo della Porta, Domenico Fontana, Carlo Maderno und zuletzt Bernini.

In der Vorhalle sehen wir rechts die Reiterstatue Kaiser Konstantins, ein Werk von Bernini aus dem Jahr 1670. Das Gegenstück links stellt einen anderen Kaiser dar, Karl den Großen.

Über dem Mittelportal sind Fragmente eines Mosaiks von Giotto aus der alten Peterskirche erhalten. Dargestellt ist der Sturm auf dem See aus dem Lukasevangelium (Lk 8, 22–25).

Von den fünf Türen zur Kirche ist die rechte zugemauert. Es handelt sich um die Heilige Pforte, die nur in einem Heiligen Jahr offen steht.

Im Innern der Kirche sind auf dem Boden die Längen anderer Kathedralen markiert, gemessen von der Apsis der Peterskirche aus. Darunter sind auch einige Kirchen aus dem deutschsprachigen Raum, so der Speyerer Dom mit 134 Metern.

Auf dem Boden ist außerdem eine große, runde Porphyrplatte (rotes Gestein) unmittelbar hinter dem Mittelportal von Bedeutung. Diese Platte befand sich in der alten Peterskirche am Hauptaltar und auf ihr wurde angeblich Karl der Große am Weihnachtstag 800 zum Kaiser gekrönt.

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Pietà von Michelangelo
Foto: photoroma.com

Gleich in der ersten Seitenkapelle rechts befindet sich eines der bedeutendsten Kunstwerke der Peterskirche, die Pietà von Michelangelo. Mit ihr begründete Michelangelo Buonarotti im Alter von 25 Jahren 1499/1500 in Rom seinen Ruhm als Bildhauer.

Es handelt sich um die Darstellung von Maria, der Mutter Gottes, mit ihrem toten Sohn, der vom Kreuz abgenommen wurde. Die Bibel berichtet davon nichts; diese Art der Darstellung kam ab dem Jahr 1300 in Deutschland auf und verbreitete sich auch nach Frankreich. Auftraggeber für Michelangelos Werk war ein französischer Kardinal.

Erstaunlich ist, dass Michelangelo die Jungfrau Maria tatsächlich als junge Frau dargestellt hat, jünger als ihr toter Sohn. Er hat sein Werk mit seinem Namen auf dem Halsband Marias signiert. Besonders bei der Politur erreicht er eine technische Vollendung, die er bei späteren Werken nicht mehr erreicht hat und wohl auch gar nicht mehr erreichen wollte. Nach einem Anschlag auf die Statue ist sie leider nur noch hinter Sicherheitsglas zu sehen.

Die vier Hauptpfeiler unter der Kuppel sind nach den Heiligen benannt, deren Statuen in Nischen in den Pfeilern stehen. Alle vier haben eine Verbindung zum Kreuz:

Longinus mit der Lanze, der römische Hauptmann, der unter dem Kreuz das Bekenntnis „Dieser war in Wahrheit Gottes Sohn“ ablegte; ein Werk von Bernini aus dem Jahr 1639. Andreas, leicht zu erkennen an dem „Andreaskreuz“, an dem er gekreuzigt wurde. Veronika, die Jesus bei seinem Kreuzweg das Schweißtuch reichte, und zuletzt die Kaiserin Helena, die Mutter Kaiser Konstantins, die der Legende nach in Jerusalem das Kreuz wiedergefunden hat.

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Petrusstatue in der Peterskirche
Foto: Peter Jurik

Eines der populärsten Werke ist die Bronzestatue des heiligen Petrus am Longinus-Pfeiler. Sie stammt wohl aus dem 13. Jahrhundert, wurde aber lange für viel älter gehalten. An Festtagen wird die Statue mit Gewändern bekleidet und mit einer kleinen Tiara gekrönt. Ihr rechter Fuß ist durch die Küsse und Berührungen vieler Gläubiger abgeschliffen. Frauen erhoffen sich durch die Berührung Kindersegen – überlegen Sie sich also gut, was sie tun!

Direkt unter der Kuppel befindet sich der Hauptaltar über dem Petrusgrab. Der verspielte Baldachin wurde von Bernini erschaffen; die Bronze dafür stammt vom Dach des Pantheons.

Um die Confessio davor leuchten 95 ewige Lichter. In diese Vertiefung sieht man hinunter zum Petrusgrab. Die Statue in der Confessio zeigt Papst Pius VI. (1775–1799).

Die Inschrift, die sich in griechischer und lateinischer Sprache auf einem goldenen Band durch die Kirche zieht, lautet auf Latein: „Tu es Petrus et super hanc petram aedificabo ecclesiam meam et tibi dabo claves regina caelorum – Du bist Petrus, der Fels, und auf diesem Felsen will ich meine Kirche errichten und dir gebe ich die Schlüssel des Himmelreiches“ (aus dem Matthäus-Evangelium, Kap. 16, Vers 18). Daraus leiten die Päpste ihre Legitimation und ihren Machtanspruch ab. Um die Dimensionen der Kirche zu verdeutlichen sei angemerkt, dass die Buchstaben ca. zwei Meter hoch sind.

Vatikanische Grotten

In den Vatikanischen Grotten unterhalb von St. Peter wird deutlich, dass der Bau auch eine Stätte des Glaubens ist. Die schiere Größe und die Masse der Besucher lassen einen dies oben in der Kirche leicht vergessen.

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Das ursprüngliche Grab von Johannes Paul II. vor seiner Seligsprechung
Foto: photoroma.com

Entstanden sind die Grotten, als Antonio da Sangallo im Jahr 1546 den Fußboden um 3,20 m höher anlegte, um die Kirche besser vor Feuchtigkeit zu schützen. Die Päpste, die in der alten Peterskirche begraben waren, wurden hierher umgebettet, außerdem einige Kunstwerke der alten Peterskirche hierher gebracht. Zudem sind die meisten Päpste der Neuzeit in den Vatikanischen Grotten bestattet.

Von einem der Gänge aus ist der Blick in die Confessio mit dem Petrusgrab möglich.

Der Eingang zu den Grotten befindet sich jetzt rechts von der Peterskirche, dort wo man auch zur Kuppel gelangt. Eintritt wird für die Grotten nicht verlangt und eine Anmeldung ist nicht nötig. In einigen Reiseführern ist noch angegeben, dass der Zugang im Innern der Peterskirche am Longinus-Pfeiler sei, das wurde jedoch geändert.

Die Grotten sind nicht zu verwechseln mit der Vatikanischen Nekropole, einem antiken Friedhof, die sich noch tiefer befindet. Papst Pius XII. ließ unter der Kirche das Petrusgrab suchen. Gefunden wurden 22 Mausoleen und zwei offene Gräber. An einer Wand fand sich die eingekratzte Inschrift „Petrus rogat“, d. h. „Petrus fragt“ oder „Petrus bittet“.

Wer die Ausgrabungen besichtigen möchte, muss sich mindestens 20 Tage vor dem gewünschten Termin schriftlich an das „Ufficio Scavi“ der Dombauhütte wenden. Informationen dazu bieten das Deutschsprachige Pilgerzentrum (de) und das Ufficio scavi (it) (Ich selbst war noch nicht dort unten und kann deshalb leider keine näheren Tipps geben.)

Kuppel und Dach der Peterskirche

Die Kuppel und das Dach können besichtigt werden. Auf dem Dach gibt es einen Kiosk, in dem Nonnen sowohl die üblichen Reiseandenken als auch Klerikalbedarf wie Kelche und Monstranzen verkaufen.

Atemberaubend ist der innere Rundgang am Ansatz der Kuppel, unmittelbar über dem Schriftband „Tu es Petrus“. Vom obersten Punkt der Kuppel aus hat man dann einen nicht weniger beeindruckenden Blick bis zu den Albaner und Sabiner Bergen und natürlich über den ganzen Staat der Vatikanstadt.

Für den Zutritt zur Kuppel wird Eintritt verlangt (5 Euro ohne Aufzug, 7 Euro mit Aufzug). Zu beachten ist, dass der Aufzug nur bis zum Dach der Peterskirche reicht. Die Kuppel selbst kann nur über zum Teil enge Treppen erstiegen werden. Der Aufstieg dorthin ist zwar sicher, aber trotzdem nichts für Leute mit Höhenangst, Platzangst oder kurzem Atem!

Piazza San Pietro
Buslinien siehe oben beim Petersplatz

Öffnungszeiten:
Basilika: 7.00–18.00 Uhr, Sommer bis 19.00 Uhr
Grotten: 7.00–17.00 Uhr, Sommer bis 18.00 Uhr
Kuppel: 8.00–16.45 Uhr, Sommer bis 18.00 Uhr

Wenn in der Peterskirche Messen gefeiert werden (jeden Sonntag um 11 Uhr durch einen Kardinal), ist sie nicht vollständig für die Besichtigung zugänglich. Auch mittwochs während der Generalaudienz auf dem Petersplatz kommt man nicht in die Kirche.

Campo Santo Teutonico

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Campo Santo Teutonico
Foto: Simon Eibenstein

Auf dem Campo Santo Teutonico sind die Mitglieder einer Bruderschaft von katholischen Deutsch-Römern begraben. Er geht auf eine Stiftung Karls des Großen im Jahr 799 zurück, besteht also seit über 1200 Jahren. „Teutonico“ bezieht sich hier nicht nur auf das heutige Deutschland, sondern schließt auch Österreich und die Niederlande ein.

Der Friedhof ist eine staatsrechtliche Rarität: Er ist nicht Teil des vatikanischen Staatsgebietes, gehört also zu Italien. Trotzdem ist er nur vom Vatikan aus zugänglich und ist exterritoriales Gebiet des Vatikans, vergleichbar dem Gelände einer Botschaft. Deshalb konnten 1943/44 während der deutschen Besetzung Italiens Mussolini-Gegner und Juden dort versteckt werden.

In der Kirche Santa Maria della Pietà, die neben dem Friedhof liegt, feierte manchmal Kardinal Ratzinger die Frühmesse, bevor er zum Papst gewählt wurde.

Diese Informationen verdanke ich zum großen Teil Rainer Decker.

Fragen Sie am Durchgang links neben der Peterskirche die Schweizergardisten, ob Sie den Campo Santo besuchen können.

Buslinien siehe oben beim Petersplatz

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