Um das Kolosseum

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Das Kolosseum, in dem die blutigen Gladiatoren-„Schauspiele“ stattfanden, prägt unser Bild vom antiken Rom. San Clemente ist eine Kirche mit einer außergewöhnlichen Baugeschichte und in San Pietro in Vincoli sehen wir ein unvollendetes Kunstwerk von Michelangelo. Die Domus Aurea war der Palast Kaiser Neros.

Eine schöne Übersichtskarte des Bereichs um das Kapitol, Forum, Palatin, Kolosseum und die Kaiserforen finden Sie bei Capitolium.org: The Forums Area (en)

KolosseumKonstantinsbogenSan ClementeSan Pietro in VincoliDomus Aurea

Kolosseum
Colosseo

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(Foto)
Das Kolosseum
Foto: Gilbert Hoffmann

Das Kolosseum gehört zu einem Teil der römischen Kultur, der für uns wegen seiner Grausamkeit völlig unverständlich ist: den Gladiatorenspielen.

Die Römer übernahmen die Gladiatorenkämpfe von den Etruskern. Die Kämpfe hatten wohl zunächst eine religiöse Bedeutung im Rahmen von Totenfeiern. 264 v. Chr. wurden die ersten Kämpfe in Rom veranstaltet; es kämpften drei Gladiatorenpaare gegeneinander. Im Lauf der Zeit wurde es für Politiker praktisch verpflichtend, Gladiatorenkämpfe zu veranstalten, um die Gunst der Römer zu erhalten, und es wurden Tierhetzen in die Veranstaltungen aufgenommen. Beginnend mit Augustus war die Veranstaltung von Gladiatorenkämpfen ein kaiserliches Privileg.

Das Kolosseum wurde in der Antike „Flavisches Amphitheater“ genannt nach der Familie der Flavier. Mit dem Bau begonnen hat Kaiser Vespasian im Jahr 72 n. Chr., vollendet wurde er 80 n. Chr. unter seinem Sohn Titus. Vorbildlich für viele spätere Bauten ist die Gestaltung der drei unteren Stockwerke, die von unten nach oben mit dorischen, ionischen und korinthischen Säulen verziert sind.

Im Kolosseum fanden etwa 50.000 Besucher Platz und konnten mit sportlichen Wettkämpfen, Theateraufführungen, Tierhetzen und Gladiatorenkämpfen unterhalten werden. Nach Ansicht von Historikern wurden hier jedoch nicht viele christliche Märtyrer hingerichtet, auch wenn heute ein Kreuz in der Arena an sie erinnert.

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Innenraum
Foto: Eva Burkhard

Erst seit dem 8. Jahrhundert wird der Bau Kolosseum genannt, entweder wegen seiner Ausmaße oder wegen einer riesigen Statue des Kaisers Nero, deren Reste erst Mussolini sinnloserweise zerstören ließ. Seit dem Mittelalter bis Mitte des 18. Jahrhunderts diente der Bau als Steinbruch.

Piazza del Colosseo
Straßenbahnlinie 3; Buslinien 51, 75, 81, 85, 87, 117, 118, 673
Metro-Linie B bis Colosseo

Öffnungszeiten (ohne Gewähr):
8.30 Uhr bis ca. eine Stunde vor Sonnenuntergang
Eintritt: 12,– EUR (zusammen mit dem Palatin und dem Forum Romanum)

In der Nähe

In der Nähe des Kolosseums können Sie das Forum Romanum besuchen.

Konstantinsbogen
Arco di Costantino

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(Foto)
G. B. Piranesi: Der Konstantinsbogen

Der Triumphbogen Kaiser Konstantins unmittelbar neben dem Kolosseum ist mit seiner Höhe von 21 m, Breite von 25,7 m und Tiefe von 7,4 m der größte und auch der am besten erhaltene Triumphbogen aus der Antike. Errichtet wurde er anlässlich von Konstantins Sieg über seinen Rivalen und Mit-Kaiser Maxentius an der Milvischen Brücke im Jahr 312. In der Inschrift auf dem Bogen wird Konstantin als „Befreier der Stadt und Friedensstifter“ gefeiert.

Teilweise wurden Reliefs von anderen Bauwerken wiederverwendet und den Gesichtern der Dargestellten die Züge Konstantins gegeben. Vor allem wurden Denkmäler aus der Zeit der Kaiser Trajan und Hadrian geplündert. So ist auf dem Triumphbogen für den ersten christlichen Kaiser auch eine Opferfeier für den Gott Apoll abgebildet.

Im Mittelalter war der Bogen Teil eines Klosters und dann eines Palastes, bis er 1536 freigelegt wurde. Damit sollte der Einzug eines anderen Kaisers, nämlich Karls V., in Rom gefeiert werden.

Piazza del Colosseo
Straßenbahnlinie 3; Buslinien 51, 75, 81, 85, 87, 117, 118, 673
Metro-Linie B bis Colosseo

In der Nähe

In der Nähe des Konstantinsbogens können Sie das Forum Romanum besuchen.

San Clemente

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(Foto)
Die Apsis von San Clemente mit dem „Lebensbaum“
Foto: Peter Jurik

San Clemente besteht sozusagen aus drei Schichten: Als unterstes ein Wohnhaus aus der Antike mit einem Mithräum, darüber die erste Kirche an diesem Ort vom Ende des 4. Jahrhunderts, und wiederum darüber der jetzige Bau.

Die heutige Kirche wurde anfangs des 12. Jahrhunderts unter Papst Paschalis II. errichtet, nachdem der Vorgängerbau im Jahr 1084 durch die Normannen zerstört wurde, die damals Rom erobert hatten und plünderten.

Beachtenswert ist der Fußboden der Kirche im Stil der Kosmaten. In der Mitte des Hauptschiffes befindet sich ein sogenannter „Sängerchor“ mit marmornen Schranken.

Und dann die Mosaiken am Triumphbogen und in der Apsis: Dargestellt ist eine Verherrlichung des Kreuzes. Auf dem Kreuz sehen wir zwölf Tauben als Sinnbilder für die Apostel. Vom Kreuz aus breitet sich ein Akanthusstrauch nach allen Seiten hin aus, sinnbildlich in das ganze Universum.

Die Unterkirche und das Mithräum sind gegen Eintritt von der Sakristei aus zu besichtigen. Unten hört man das Rauschen einer Wasserleitung, es ist dort auch im Sommer recht kühl und feucht.

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In der Unterkirche von San Clemente
Foto: photoroma.com

Die Kirche wurde unter Papst Siricius (384–399) errichtet. Es ist eine dreischiffige Basilika mit Fresken aus mehreren Jahrhunderten, zum Beispiel im Mittelschiff die „Himmelfahrt Christi“ aus den Jahren 847–855.

Das Mithräum ist ein kleiner Raum mit Sitzbänken an den Wänden. Vorn befindet sich ein Kultbild, auf dem der Schöpfungsmythos der Mithras-Religion dargestellt ist: Mithras tötet den Urstier, ein Hund und eine Schlange lecken das Blut auf. Ein Skorpion beißt in den Hoden des Stieres; aus dem Samen entsteht die Welt. Daneben sind Cautes und Cautopates abgebildet, zwei Begleiter des Mithras, der eine mit erhobener und der andere mit gesenkter Fackel. Sie sind Symbole für Leben und Tod.

In San Clemente ist der der Heilige Kyrill von Saloniki begraben, der Slawenapostel, nach dem die Kyrillische Schrift benannt ist. Er starb im Jahr 869 in Rom, als San Clemente zu einem Kloster griechischer Mönche gehörte.

Via Labicana, 95
Eingang: Via San Giovanni in Laterano
Straßenbahnlinie 3; Buslinien 51, 85, 87, 117

Öffnungszeiten (ohne Gewähr):
Montag–Freitag 9.00–12.30 Uhr und 15.00–18.00 Uhr, Samstag und Sonntag 12.00–18.00 Uhr
Eintritt für die Unterkirche: 10,– EUR

San Pietro in Vincoli

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(Foto)
Michelangelos Moses

San Pietro in Vincoli ist eine Stiftung der Kaiserin Eudoxia, der Frau des Kaisers Valentinian III. Geweiht wurde die Kirche im Jahr 439.

Der Name San Pietro in Vincoli bedeutet auf Deutsch „Sankt Peter in Fesseln“. Die Kirche trägt ihn, weil hier in einem Glasbehälter unter der Confessio die Ketten aufbewahrt werden, die als diejenigen gelten, mit denen Petrus im Gefängnis in Jerusalem gefesselt war. Die Mutter der Stifterin fand sie in Jerusalem und hat sie ihrer Tochter geschenkt.

Die Kirche wurde mehrfach umgebaut, zuletzt von Francesco Fontana im Stil der Renaissance. Auftraggeber war Kardinal Giuliano della Rovere, dessen Titelkirche San Pietro in Vincoli war. Kurz danach wurde der Kardinal 1503 zum Papst gewählt und nahm den Namen Julius II. an.

Im linken Seitenschiff der Kirche ist das Grab des deutschen Kardinals Nikolaus von Kues (d. h. aus Bernkastel-Kues an der Mosel). Er gilt als bedeutendster Philosoph des 15. Jahrhunderts. In Todi in Umbrien ist er 1464 gestorben und wurde hier begraben.

Ihren Hauptruhm verdankt die Kirche jedoch der Moses-Statue von Michelangelo. Dass sie hier aufgestellt ist, ist eigentlich eine Verlegenheitslösung. Sie war als Teil des Grabmals von Julius II. gedacht, wie auch die Figuren der Rachel und der Lea, die links und rechts von Moses aufgestellt sind.

Der Auftrag für das Julius-Grab verfolgte Michelangelo über lange Strecken seines Lebens; es wurde jedoch nie vollendet, da er immer wieder zu anderen Projekten abberufen wurde, wie zum Beispiel zur Ausmalung der Decke der Sixtinischen Kapelle.

Moses ist in dem Augenblick dargestellt, als vom Berg Sinai zurückkommt, wo er von Gott die Gesetzestafeln mit den Zehn Geboten erhalten hat. Er sieht gerade das Volk Israel, das von Gott abgefallen ist und um das Goldene Kalb tanzt. In seinem Gesicht spiegeln sich die göttliche Gnade, die er eben empfangen hat, und sein beginnender Zorn.

Die Hörner werden einerseits als Zeichen seiner göttlichen Sendung gedeutet, andere führen sie auf einen Übersetzungsfehler zurück, wegen dem die Strahlen göttlicher Sendung als „Hörner“ missverstanden wurden.

Piazza di San Pietro in Vincoli
Buslinien 75, 117
Metro-Linie B bis Colosseo oder Cavour

Öffnungszeiten (ohne Gewähr):
täglich 8.00–12.30 Uhr und 15.00–19.00 Uhr

Domus Aurea

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(Foto)
Wandgemälde in der Domus Aurea
Foto: Gilbert Hoffmann

Auf dem Colle Oppio nördlich des Kolosseums befand sich die Domus Aurea, das „Goldene Haus“ des Kaisers Nero. Er ließ es nach dem großen Brand 64 n. Chr. errichten. Man muss sich vorstellen, dass sich der Palast bis dorthin erstreckte, wo später das Kolosseum errichtet wurde! Wegen der unglückseligen Erinnerungen an Kaiser Nero wurde der Palast unter seinen Nachfolgern bald abgetragen und überbaut.

Nach der Entdeckung der „Grotten“ in der Zeit der Renaissance kamen Raffael und Michelangelo hierher, um die Wandmalereien zu betrachten und daraus zu lernen. Hier wurde auch die Laokoon-Gruppe gefunden, die wir heute in den Vatikanischen Museen finden.

Mehr Bilder aus der Domus Aurea gibt es in einer Fotogalerie.

Via della Domus Aurea im „Parco del Colle Oppio“ oder „Parco Traianeo“, der Eingang zum Park ist beim Kolosseum am Anfang der Via Labicana
Straßenbahnlinie 3; Buslinien 51, 85, 87, 117
Metro-Linie B bis Colosseo

Öffnungszeiten: nur am Wochenende 9.15–15.45 Uhr im Rahmen von Führungen; Eintritt: 12,– EUR

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